Knallrote Hibiskusblüten auf lila dekorierten Tischen, in Hufeisenform angerichtet, liessen erahnen, dass heute ein bedeutender Geburtstag gefeiert werden würde: Pfingsten, die Erfüllung des Heiligen Geiste, der bewirkte, dass die Jünger plötzlich die Gabe besassen, fremde Sprachen zu sprechen und zu verstehen. So konnten alle Menschen, selbst Ausländer, die sich gerade in Jerusalem aufhielten, der Botschaft der Jünger lauschen. Und so wurde das Christentum durch die Ansprachen der Anhänger Jesu verbreitet. Die christliche Kirche war geboren. Ein wahrhaft trifftiger Grund, Geburtstag zu feiern!
Wir sind dankbar, dass wir unser idyllisches Kirchenwäldchen als einen so passenden Feierplatz nutzen dürfen!
Mit Gästen bringt feiern viel mehr Spass! Mehr noch, wenn es sich um die von uns liebgewonnenen Gemeinden aus Calpe und Denia handelt, bei denen wir im vergangenem Jahr das Pfingstfest erleben durften. Sie kamen per Bus und wir begrüssten sie freudig. Auch waren wir froh, dass sie Hunger mitbrachten, der für’s erste, mittels feinst geschnittenem Schinken durch den geduldigen, präzisen, ja fast Profi-Schinkenschneider Manfred, gestillt wurde.
Ein Gast fragte mich, wo denn Artur sei, ist er etwa gar nicht hier? Das kann doch nicht sein! Dort stand er, unser Chefkoch Artur, in Paellatracht, Kappe in’s Gesicht geschoben, hochgekrempelte Ärmel, konzentriert in der riesen Paellapfanne rührend, für nicht Insider wirklich schwer erkennbar (für uns aus Torrevieja jedoch ein fast gewohntes Bild). Neben Artur sahen wir Mangara und Lennart, in Ausführung ihrer heutigen Bestimmung, in ebenfalls je einer riesen Paellapfanne rührend. Eine ernste und verantwortliche Aufgabe. Denn durch unsere drei Köche (nicht zu vergessen das Einkauf- und Schnippelteam, das am Vortage einsatzkräftig die Zutaten auf dem Markt erstand und dann paellagerecht zubereitete) war für unser körperliches Wohl ausreichend gesorgt, jedenfalls für das Hauptgericht!
Obstsalat zum Dessert! Die unterschiedlichsten Zusammenstellungen des mediterranen Obstgartens gaben sich, nicht unweit des köstlichen Schinkens (noch schnell ein Stückchen mit auf den Weg), ein buntes Stelldichein.
Dann konnte es losgehen, das Festmahl. Es hörte sich ehrlich und inbrünstig an, unser “Vater, wir danken Dir”, gesungen aus über 70 hungrigen Kehlen.
Eine Schlange bildete sich an der “Paellameile”, an der sich die drei Pfannen in appetitlichem gelb präsentierten, eine in der Variation “Fideada”, d.h. mit Hauptbestandteil Hörnchennudeln, die anderen beiden mit Reis. Die, nun wieder entspannten, Köche verteilten jetzt ihre jeweiligen Kreationen auf die geduldig wartenden Essteller. Und sie konnten stolz sein! Ein fast einstimmiges “Hmmm” ging durch die Reihen der schlemmernden Schwestern und Brüder. So manchen zog es wiederholt zur Pfanne. Es sollte jedoch noch Platz für den Nachtisch bleiben.
Und der fand willkommenen, reichlichen Anklang. Viele Schalen, gefüllt mit den köstlichsten Obstmischungen, wurden vom Buffet zum Schlemmerplatz transportiert, um dort genossen zu werden. Obstsalat muss möglichst frisch serviert werden. So haben schon morgens viele fleissige Hände geschält, geschnitten, ausgepresst, abgeschmeckt, in der Hoffnung und Vorfreude auf einen regen Absatz.
Die Sonne, die uns während des ganzen Tages ein treuer Begleiter war, drehte sich. Die, die wir Schatten gesucht hatten, wurden nun reichlich von ihr bestrahlt und es hiess, in den Schatten zu rücken. So bildeten sich neu zusammengewürfelte Sitzgruppen und es ergaben sich viele Gespräche. Wir nutzten diese wertvolle, geschenkte Zeit des Austausches bis zum Kaffeetrinken.
Die zu Hause mit Liebe gebackenen Kuchen erreichten nach und nach das Buffet, der Kaffee gesellte sich hinzu. Und erstaunlicherweise konnten wir schon wieder essen. Die grosse Auswahl auserwähltester Backwaren ermunterten uns, mal wieder zu geniessen. Noch lange sassen wir an den Tischen und unterhielten uns, bis die Zeit des Zusammenräumens kam. Denn um 18:00 Uhr am Sonntag rufen unsere Kirchenglocken zum Gottesdienst, diesmal in Begleitung unserer Gäste aus Denia und Calpe und diesmal ist es Pfingsten.
Alle halfen mit und bald war unser Kirchwäldchen wieder das Alte. Wir strömten förmlich in die Kirche, denn wir waren viele. Artur hiess uns alle, und ganz speziell unsere angereisten Gäste, herzlich willkommen. Wir sangen alle zusammen und es klang prächtig.
Thomas, Pastor der Gemeinde Denia, hielt dann die Pfingstpredigt “Erfüllt mit dem Heiligen Geist Gottes” und begann mit der Apostelgeschichte 2, Vers 1:
Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle beieinander an einem Ort.
Auch wir durften am Pfingsttag in unserer schönen weissen Kirche und unserem beseelten Kirchenwäldchen mit Freunden beieinander sein. Durften gemeinsam essen, singen und beten. Wir danken dem Herrn und wir danken dem Heiligen Geist für diesen erfüllten Tag.
Wir verabschiedeten uns von unseren lieben Gästen, die noch eine lange Reise vor sich hatten, bedankten uns für ihren Besuch, in der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen, jedoch spätestens bis zur nächsten Pfingstfeier! Eva Veronika Oesterlin