Und wieder ein Jahr älter ist unser Pastor geworden, und wieder gab es die Geburtstagsfeier auf der Finca, und wieder hatten wir reichlich Lammfleisch und Fisch vom Grill. Grillmaster Dirk mit seinem Gefolge, inzwischen Jugendliche aus dem Glaubenskurs, und wieder ein Salarbuffet vom Feinsten und wieder Kuchen ohne Ende, und wieder mehrere Hunde, die sich auf dem Gelände austoben konnten.
Das Wetter war traumhaft schön, wir haben manchmal sogar den Schatten gesucht.
Besonders schön war das Miteinander der Jugendlichen aus dem Glaubenskurs. Auch die Eltern der Jugend, auch noch junge Leute, haben sich wohl gefühlt .
Wir haben viel gesungen und Arthur hat uns eine kleine Geschichte vorgelesen.
Gottes Gnade
Da war einmal ein Mann namens George Thomas. Ein Pastor in einer kleinen Ortschaft in New England. Eines Ostersonntagsmorgens kam er mit einem alten, rostigen Vogelkäfig und stellte ihn auf das Rednerpult. Augenbrauen wurden fragend hochgezogen und als Antwort begann der Pastor zu sprechen:
„Ich bin gestern durch den Ort gegangen und sah mir einen kleinen Jungen entgegenkommen, der diesen Vogelkäfig schwang. Am Boden des Käfigs waren drei kleine wilde Vögel, zitternd vor Angst und Kälte.“
Ich hielt ihn an und fragte:“Was hast du da mein Sohn?“
„Nur ein paar alte Vögel,“ kam die Antwort.
„Was hast du mit ihnen denn vor?“ fragte ich.
„Ich bringe sie heim und werde meinen Spaß mit denen haben,“ antwortete er. „Ich werde sie etwas ärgern, ihnen Federn ausrupfen und sie kämpfen lassen. Ich werde eine tolle Zeit haben.“
„Und wenn du nachher keine Lust mehr auf die hast, was wirst du dann tun?“
„Oh, ich habe einige Katzen,“ sagte der Junge, „die mögen Vögel. Denen werde ich sie geben.“
Der Pastor verstummte für einen kurzen Moment.
„Wieviel möchtest du für diese Vögel haben, mein Sohn?“
„Huh, du möchtest diese Vögel nicht haben. Das sind gewöhnliche alte Feldvögel, die singen nicht, sind nicht einmal hübsch.“
„Wieviel?“ fragte der Pastor wieder.
Der Junge musterte den Pastor, als ob der verrückt geworden wäre und sagte „$10?“
Der Pastor griff in seine Tasche und zog einen 10-$-Schein hervor und gab ihn dem Jungen. Augenblicklich war der Junge weg.
Der Pastora nahm den Käfig und trug ihn vorsichtig zum Ortsrand, wo ein Baum und eine Wiese war. Er stellte den Käfig ab, öffnete die Tür und durch leichtes Klopfen auf die Gitterstäbe scheuchte er die Vögel nach draußen und sie waren frei.
Gut, das erklärt jetzt den leeren Vogelkäfig auf dem Rednerpult.
Dann begann der Pastor folgende Geschichte zu erzählen:
Eines Tages hatten Satan und Jesus ein Gespräch. Satan kam gerade vom Garten Eden und war voller Schadenfreude und prahlte: „Ja, Sir, ich habe gerade eine ganze Welt voller Menschen dort gefangen. Ich hab Fallen gestellt, sie gelockt und sie konnten nicht widerstehen. Hab sie alle!“
„Was hast du mit ihnen vor?“ fragte Jesus.
Satan antwortete: „Oh, ich werde meinen Spaß mit ihnen haben! Ich werde ihnen das Heiraten und das Scheiden beibringen. Wie man einander hasst und sich ausnutzt. Ich werde ihnen zeigen wie man Pistolen und Bomben erfindet und sich gegenseitig tötet. Ich werde wirklich viel Spaß haben!“
„Und was wirst du tun, wenn du fertig bist mit ihnen?“ fragte Jesus.
„Oh, ich werde sie umbringen!“ strahlte Satan stolz.
„Wieviel willst du für sie haben?“ fragte Jesus.
„Oh, du willst diese Leute nicht haben. Sie sind nicht gut. Warum? Du wirst sie nehmen und sie werden dich hassen. Sie werden dich anspucken und töten.“
Als die Sonne sich verabschiedete, hat Arthur das Lagerfeuer angezündet und die jungen Leute haben das Feuer gefüttert und Toastbrot geröstet.
Das Wasser für den antiken Samowar wurde auch auf dem Feuer gekocht und der Tee war sehr lecker. Dann kramte Arthur noch seinen Matebecher raus und so hatten die, die neugierig waren auch noch die Gelegenheit dieses Gesöff zu kosten.
Die letzten Besucher sind dann gegen 22 Uhr glücklich abgereist. Brigitte und Karlheinz Losen