24.09.2017 Bodega Villena

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Besuch der Bodega Francisco Gómez, Villena
Die Traube “Monastrell”, die so berühmt und traditionell für den köstlichen Wein der Provinz Alicante steht, wird ab Ende September geerntet und dem sorgfältigen Prozess bis zum geschätzten Endprodukt unterzogen.
Unser Besuch in einer Weinkellerei wurde deswegen fast zu einer Verpflichtung, oder? Der glückliche Umstand wollte es, dass einige von uns diese Bodega schon im letzten Jahr kurz besucht hatten und sie so als “heissen Tip” empfehlen konnten. Das war gut! Dann blieb nur noch die Terminvereinbarung und die klappte. Um 11:45 Uhr sollten wir bitte dort sein, auch das klappte!
Wir trafen uns, wie immer wohlgelaunt und unternehmungslustig, um 10:00 U an der Kirche, verteilten uns auf die verschiedenen Autos und ab ging’s!
Ilka und Dirk führten uns an und brachten uns sicher genau dorthin, worauf wir alle gespannt waren, nämlich zu Bodegas Francisco Gómez, die uns am Ende einer romantischen Allee, gesäumt von endlosen Oliven- und Weinplantagen, erwartete. Später erfuhren wir, dass es sich um total 3.500 Hektar Land handelt wovon 250 ha Weinstöcke sind und 350 ha aus Olivenplantagen bestehen.
Wir waren froh, so gut angekommen zu sein, brachten unsere sitzenden Körper in Aufrechthaltung, bewunderten die noch vorhandenen prallen Reben an ihren Weinstöcken, atmeten Natur ein und bewegten uns zum Vorplatz vom allem, der uns schon die ersten Sehenswürdigkeiten bot. Aber zuerst zahlen bitte!
Unsere zusammengewürfelte Gruppe, die sich eines reduzierten Durchschnittsalters, dank der willkommenen Jugendgruppe aus Espelkamp, erfreuen durfte, bestand aus genau 25 Personen, was uns zum Glück auch zum reduzierten Eintrittspreis verhalf. So ist oft mehr weniger.
Lola Sánchez war unsere Guide. Vorherige Telefon- und email-Kontakte liefen schon über sie, die freundliche und einfühlsame Lola. Die Tour ging hier auf dem Vorplatz los. Lola erklärte uns, dass diese Bodega ihren Betrieb erst im Jahre 2002 begann. Vorher gehörte sie der Bodega “La Serrata”, die schon im 18. Jahrhundert Wein herstellte. Der neue Eigentümer brachte sie auf das heutige Niveau einer modernen, umweltfreundlichen, jedoch traditionellen Weinkellerei. Um auch äußerlich den traditionellen Stil zu betonen, wurde ein Pavillon aus uralten Holzbalken aufgestellt, der Boden des Platzes mit aus dem Norden Spaniens stammenden Steinen gepflastert, der Eingang des noch zu erbauendem Restaurants mit der Fassade eines aus Jerez stammenden Palastes des 17. Jahrhunderts geziert. Dabei sah alles so echt aus! Es funktioniert, das traditionelle Äußere.
Die Kapelle des Anwesens scheint eine Höhle zu sein. Um ihr diesen Eindruck zu verleihen, wurde ein riesiger Sandberg aufgeschüttet und ausgehöhlt. Diese Höhle wurde mit Naturstein von innen gemauert und somit verstärkt. Das Resultat ist verblüffend. Die Kapelle steht einer natürlichen Höhle in nichts nach und erfreut mit ihrer erstaunlich klangvollen Akustik. Wir durften die kunstvolle Eingangstür bestaunen, die im kubistischen Stil mit erkennbar christlichen Motiven  dekoriert war. Auf die Frage hin, warum der Eigentümer diese Kapelle konstruiert hat, gab es drei Gründe, die Wirtschaftlichkeit (Hochzeiten, Kommunionen, etc), Ort für Gebete der Arbeiter und Angestellten, der tiefe Glaube des Erbauers. Wir sagten tschüss zur Kapelle, bis gleich… Dann ging es los mit dem Prozess von der Traube zum Wein.
Lola führte uns in eine Halle, die mit enormen, 10.000 Liter fassenden Stahlbehältern glänzte. Sie sind gefüllt mit Traubensaft, der zu Wein gären wird. Die Schale der Trauben ruht auf der Flüssigkeit und wird regelmäßig mit riesigen Armen unter den Saft gerührt, um die  entsprechende Farbe zu erlangen. Je nach der späteren Klasse (tempranillo, reserva, gran reserva) des Weines, verweilt dieser kürzere oder längere Zeit in dem Behälter, um dann in Holzfässer gefüllt zu werden.
Interessant war zu erfahren, dass die Weinernte automatisch ist. Die Stöcke haben alle die gleiche Höhe, sind an stützende Drahtzäune gelehnt und werden durch ständige Pflege (schneiden, kappen) auf diesen Vorgang vorbereitet.  Die Ernte findet bei Nacht statt damit die geernteten Trauben nicht der Tageshitze ausgesetzt sind,denn dies könnte eine Qualitätseinbusse bedeuten.
Lola führte uns zu diesen Holzfässern, die die verantwortliche Aufgabe haben, dem Wein seine Reife und Qualität zu geben. Die “sala de las barricas” (Fässchensaal) ist unterirdisch aus Holz und Naturstein erbaut und mit über 30 großen Freskenmalerein über die Geschichte des Weines dekoriert. Wir durften auch das Schlafzimmer des süßen Weines, Fondillón, betreten, der von fast überreifen Reben stammt und in dieser “Kapelle” auf seinen grossen Moment wartet.
Weiter ging es durch die “Sala de los Nichos”, wo die abgefüllten Weinflaschen lagern. Bodegas FG produzieren 400.000 Flaschen Wein im Jahr! Einige von diesen Weinschränken sind von Mitgliedern gemietet, die hier auch die Räumlichkeiten nutzen, um unter Freunden und Familie die besten Weine zu genießen.
Die letzte Station war das Öl-Museum. Hier konnten wir erfahren, wie vor Jahren das Olivenöl gepresst wurde. Leider konnten wir die moderne Olivenmühle nicht besichtigen, aus hygienischen Gründen.Das nächste Mal!
Und dann durften wir probieren. An Fass-Stehtischen erwarteten uns in der grossen, modernen Eingangshalle appetitlich hergerichtete Wurst- und Schinkentapas allerbester iberischer Qualität! Dazu servierten uns die freundlichen Guias verschiedene Weine mit fachlicher Erklärung. Gerne ließen wir uns auf die Einladung ein, genossen Wein und Tapas in unserer guten Gesellschaft. Was uns am besten schmeckte, konnten wir direkt einkaufen, nicht zu vergessen, das vorzügliche Olivenöl!
Zum Abschluss wurde uns noch einmal die Kapelle geöffnet. Wir verteilten uns im fast unterirdischen Kuppelsaal und verinnigten Arturs Andacht “Ich bin der Weinstock, Ihr seid die Reben” Joh. 15.1, und sangen dankbar aus vollem Herzen. Welch schöner Moment, welch voller Klang!
Unser Hunger war etwas gestillt aber dennoch angekurbelt. Also los zur nächsten Station. Zum Picknick. Leider konnten wir den Ort “Las Virtudes” nicht beim ersten Versuch finden … Aber später fanden wir uns dann doch auf Holzbänken an Holztischen unter Pinien in Las Virtudes wieder. Und dann, wie gewohnt, brachten wir unsere vorbereiteten Köstlichkeiten zum Buffet, das wir nach dem “Vater wir danken Dir” eifrig aufsuchten. Wieder einmal genossen wir unsere liebevolle Gemeinschaft, erkundeten die Umgebung der Kapelle der “Virgen de las Virtudes” (Jungfrau der Tugenden) und fuhren erfüllt von diesem harmonischen, gemeinsamen Tag, der von Sonne und Frohsinn und von Gottes Segen getragen war, wieder zurück zur Kirche, wo wir uns herzlich voneinander verabschiedeten.                                von Eva Österlin

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